Vorbereitung:

Die erste Hürde, die es zu überwinden galt, war, einen Startplatz zu ergattern. Da im Vorjahr die Server wegen Überlastung abgestürzt waren, wurde der genaue Zeitpunkt der Öffnung der Online-Anmeldung nicht bekannt gegeben; „in der zweiten Februarwoche“ war der Homepage zu entnehmen, mehr erfuhr man nicht. Das Ganze erinnerte mich ein bisschen an diese alte Geschichte von dem zum Tode Verurteilten, der „irgendwann in der kommenden Woche überraschend gehängt werden soll“: am Sonntag geht nicht, weil, wenn er am Samstag noch nicht gehängt worden ist, ist’s am Sonntag keine Überraschung mehr. Also scheidet der Sonntag schon mal aus. Am Samstag geht aber dann demnach auch nicht, weil dann wär’s ja ab Freitag auch keine Überraschung mehr, usw. Langer Rede, kurzer Sinn: wie’s der Zufall so wollte, saß ich just in dem Moment, als die Online-Anmeldung freigeschaltet wurde, an der Uni im Computerraum vor dem Rechner (ja ja, ich weiß, ich hätte beim Lernen sitzen sollen); nach ca. 100-1000mal „Reload“ klicken und ca. 1 Stunde war’s dann endlich soweit: ich hatte ein Anmeldeformular vor meinen Augen auf dem Bildschirm. Mit einem Puls, der tendenziell gegen 200 ging (na, wo ist das Zitat geklaut ;-)), füllte ich die ganzen Formulare aus, dann... Schrecksekunde: Beim Aufrufen der letzten Bestätigungsseite Serverabsturz oder irgendwas Ähnliches, jedenfalls gab’s kein vor und kein zurück mehr. Also eine E-Mail an Heike Klotz von der Orga geschrieben mit einer Schilderung des Problems und der Bitte, mir eine Bestätigung der Anmeldung zu schicken. Am Abend traf genau diese Bestätigungs-E-Mail bei mir ein; einerseits machte sich Erleichterung breit, andererseits machten sich auch „Was hab ich da nur getan“ - Gedanken breit.

Ab jetzt hieß es also trainieren, trainieren, trainieren. Bis Ende März standen 2000 Grundlagenausdauerkilometer zu Buche, ab April wurden dann erste Berge mit ins Training eingebaut und die ersten Touren über 100 km gefahren. Ab Mai verlegte ich mein Training zusehends von der Rheinebene in den Schwarzwald. Mitte Juni dann ein erster „Formtest“ in Gestalt der „Rheinfall-Tour“ nach Schaffhausen mit dem ADFC Freiburg, 250 km mit rund 2800 Höhenmetern waren zu bewältigen. Ich war positiv überrascht, wie gut es auch nach über 200 km noch lief, immerhin war es schon rund 3 Jahre her gewesen, dass ich mal über 200 km gefahren war. Ende Juni folgte dann der Albextrem, für mich als ehemaligen Gmünder sozusagen mein Heimatradmarathon, den ich 1997 und 1998 gefahren war. Nach 7 Jahren wollte ich mal wieder Albextrem fahren. Auch hier lief alles besser als erwartet, nur die Hitze machte mir gegen Ende der Strecke doch zu schaffen (was die Wettervorlieben angeht, bin ich ganz bestimmt kein „Jan Ullrich“ - Typ). 

Und weiter ging’s in der Vorbereitung: Kandel, Schauinsland, Belchen, Feldberg, Thurner, usw., alle Berge der Freiburger Umgebung wurden mehr als einmal gefahren, um auch die nötige Härte am Berg zu erlangen und ein Gefühl für lange Anstiege zu bekommen. Zwei Wochen vor dem Ötzi-Wochenende folgte noch ein eintägiger Kurztrip nach Andermatt, um die Runde Furka-Grimsel-Susten zu fahren, quasi als Aufgalopp für die Pässe des Ötztalers. Auch hier zeigten sich meine Wettervorlieben mal wieder: Es war kalt und neblig, und ich fühlte mich prima. Nach dieser gelungenen „Generalprobe“ zwei Wochen vor dem Start fuhr ich noch zwei schwerere Touren im Schwarzwald, und in der Woche vor dem Ötztaler ließ ich es in dem Gefühl, dass die Form stimmt, ganz ruhig angehen.


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